Auswanderer ABC

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Einkäufe. Eine Hauptregel beim Einkaufe von allerlei Bedürfnissen in großen Städten wie Hamburg und Bremen ist die, daß die Käufer allein kommen, und sich weder von Wirthen noch von anderen Personen zum Verkäufer begleiten lassen, weil letztere den ersteren stillschweigend eine Provision zugestehen, welche natürlich auf die Waare geschlagen und vom Käufer mitbezahlt werden muß. Von den "Vereinen zum Schutze der Auswanderer" ist leicht zu erfahren, wo man am besten und billigsten kauft und logirt.

Eisenbahn-Fahrpreise betragen auf fast allen deutschen Eisenbahnen in dritter Wagenclasse 2 1/2 Sgr. pr. Meile, wovon den mit Auswanderungspässen (s. d.) versehenen Passagieren in der Regel 1/8 erlassen wird. Zwei Kinder von 2-10 Jahren gelten für eine volle Person. (Vergleiche "Gepäck" und "Gepäckscheine"). Zehrung und Nachtquartier stellen sich bei Kostenvoranschlägen meist dem Fahrgelde gleich, z. B. von Weimar nach Hamburg oder Bremen: 3 1/2 Thlr. Fahrgeld, 3 1/2 Thlr. Zehrung und Logis bis zur Einschiffung, und 3 1/2 Thlr. Schiffsbedarf (s. d.) = 10 Thlr. für die erwachsene Person außer dem Ueberfahrtspreise nothwendige Reisemittel.

Englisch sprechen zu können, ist in den Vereinigten Staaten ein unberechenbarer Vorteil. Eine praktische Anleitung zur einfachen Erlernung dieser Sprache enthält das billige Werkchen: "Der Englisch sprechende Auswanderer in Gesprächen und Redesätzen" von G. M. v. Ross, welches in allen Buchhandlungen zu haben ist.

Extra-Proviant. Um bei Unwohlsein oder wenn die Schiffskost manchmal nicht munden will, sich helfen zu können, nehmen viele Auswanderer noch ein Uebriges mit, als: Schinken, geräucherte Wurst, Bouillonkuchen, Brod, Stollen, Nudeln, eingemachtes Obst, Pfefferkuchen, Rosinen, Rum, Himbeer- und Weinessig. Brod und Stollen müssen jedoch in Stücken geschnitten und im Backofen nochmals geröstet sein; sonst schimmelt's. Dieser Extra-Proviant wird (neben den zum Wechseln nöthigen Kleidungsstücken) in eine besondere Kiste mit mehreren Abtheilungen, welche jede Familie bei Ihrer Coje (s. d.) stehen lassen darf, und welche zugleich als Tisch und Stuhl dient, zur Hand behalten, während alles übrige Gepäck im unteren, während der Fahrt unzugänglichen Schiffsraume, verladen wird. Oft sind die Passagiere beim Einladen desselben nicht gegenwärtig und finden dann, wenn sie an Bord kommen, Ihre Bedarfskiste nicht mehr, weil der Raum des Zwischendecks nicht ausreicht, um alles zur Wahl darin stehen zu lassen. Man bezeichne deßhalb diese Bedarfskiste deutlich mit den Worten: "Nicht in den unteren Raum!"

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