Auswanderer ABC

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Galveston: Consuln für Bremen: Kaufmann & Co. ; für Hamburg: H. Runge; für die Schweiz: I. C. Ruhn. Gasthäufer von Carl Beisner, M. Lindenberg ( „New Orleans-Haus“) und U. Rumo ( „Galveston-Hotel“.)

Geldsorten, mitzunehmende: Holländische Zehnguldenstücke, Englische Sovereigns (Pfund-Sterlingstücke), Französische Fünf-, Zehn- und Zwanzig-Frankenstücke; NB. vorausgesetzt, daß diese Münzsorten ohne Aufgeld zu haben sind. Andere Münzsorten am Einschiffungsplatze einzuwechseln ist insofern nicht zu empfehlen, als der Nichtkenner in der Regel weit mehr dafür bezahlen muß, als was sie werth sind. ( Vgl. die Artikel Bremen und Hamburg und Wechsel)

Gepäck. Man nehme mit: Kleider, Wäsche, Schuhwerk, Betten ( diese am besten in Fässern), metallenes Küchengeschirr, von Glas und Porzellan dagegen das Unentbehrliche, und zwar recht fest zwischen Heu oder weiche Stoffe verpackt), Sensen, Sicheln, Aexte, Beile, Radehauen, Heu- und Mistgabeln, Schaufeln, Spaten u. dgl. Eiserne Geräthschaften, versteht sich ohne Stiele, allenfalls auch Pflugschaar und Sech; Werkzeug, mit Ausnahme großer, schwerer und solcher Stücke, die man leicht selbst wieder anfertigen kann. Man nehme nicht mit: Haus- oder Geschäfts=Geräthe von größerem Umfange oder Gewicht, welche nicht nur die Reisekosten bedeutend verteuern, sondern auch zur See bei heftiger Bewegung des Schiffes, gewöhnlich in Folge ungenügender Verpackung gänzlich zu Grunde gehen. Solche Gegenstände müssen unbedingt zu Gelde gemacht und, so weit nötig, in Amerika neu angeschafft werden. Auch neue Kleider mitzunehmen oder vielmehr sich dergleichen vor der Abreise anfertigen lassen, ist thöricht, weil die Mode in Welttheilen von der europäischen sehr abweicht und die meisten Ankömmlinge gar bald zu neuen Anschaffungen nöthigt.---Freigepäck beträgt auf diesseitigen Eisenbahnen und Dampfschiffen für sich legitimierende Auswanderer in der Regel 100 Pfund pro Person, für Kinder die Hälfte. Auf Schiffen ist nicht das Gewicht, sondern der Raum, welchen das Gepäck einnimmt, maßgebend. Gewöhnlich hat jede erwachsene Person 20 Cubikfuß ( ungefähr 2 Centner) frei, und jede 10 Cubikfuß kosten 1-2 Reichsthaler. Die Ueberfracht auf der Eisenbahn beträgt 2 ½ pr. Centner und Meile.

Voraus Absenden des Gepäcks ist nicht unbedingt zu empfehlen, sondern nur, wenn es zeitig genug und unter sicherer, solider Adresse, wie z.B. der des betr. Schiffs-Expedienten, oder des Hrn. Spediteur. I. E. Iburg in Hamburg, oder der H. H. Rohr u. Knopp in Harburg (s.d.) geschehen kann. In keinem Falle aber bediene man sich hierzu der Güterzüge, sondern bezeichne die Gepäckstücke mit „Eilgut“, damit es am Tage der Einschiffung an nichts fehle. Nachgebende Effecten passieren nur dann zollfrei, wenn der Empfänger beschwört, daß er sie schon vor seiner Einwanderung in Gebrauch hatte und das er sie zu seinem eigenen Gebrauche nachkommen ließ.

Gepäckscheine sind bei Ankunft in Hamburg, Bremen etc. unter keiner Bedingung an die Kofferträger oder unbekannte Personen abzugeben, wie sehr letztere auch danach verlangen mögen. Die für Ihre Passagiere besorgtesten Schiffs-Expedienten nehmen die Gepäckscheine gern in Empfang, um den Transport vom Bahnhof bis an Bord viel billiger besorgen zu lassen, oder ertheilen wenigstens zweckdienliche Anleitung. Wer diesen Rath nicht befolgt, kann sich gratulieren, wenn er mit den doppelten Kosten davon kommt.

Gesellschaften von 10, 20 und mehr Personen genießen, wenn sie gemeinschaftlich sich am Bahnhofe einfinden und ihr Gepäck auf einen Frachtbrief eintragen lassen, den Vortheil, daß das gesammte Freigewicht in Anwendung, mithin das Weniger des Einen dem Mehr des Anderen zu Gute kommt. Vereinzeltes Ankommen auf der Eisenbahn hat dagegen den Nachteil, daß, wenn eine Familie Ueberfracht hat, diese bezahlt werden muß, während eine andere, die weniger Gepäck mit sich führt, als das Freigewicht beträgt, dieses zum Theil unbenutzt läßt.

Gewehre sind in Amerika besser und kaum theuerer als hier zu Lande. Auch hat ein mit geringen Mitteln anfangender Ansiedler Besseres zu thun, als auf die Jagd zu gehen, und sein Geld in nöthigeren Dingen anzulegen als in Gewehren.

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